Ein Vorteil des Palmöls besteht allerdings darin, dass es im Gegensatz zu Kokos-, Raps- oder Sonnenblumenöl auch bei Zimmertemperatur fest bleibt. Und das ist wichtig. Denn viele verarbeitete Lebensmittel können einfach nicht mit flüssigem Pflanzenöl hergestellt werden.
Palmöl besticht weiterhin durch eine lange Haltbarkeit, ohne ranzig zu werden und ist gänzlich frei von Transfetten. Somit konnten mit Palmöl die gesundheitlich bedenklichen Transfettsäuren in Lebensmitteln ersetzt werden, zum Beispiel in Bratöl, Margarine, Kartoffelchips, Keksen und anderen Backwaren.
Die Ölpalme ist unbestritten die Pflanze mit der ergiebigsten Ausbeute an Öl, liefert die Frucht sogar drei Mal mehr Ertrag als Raps und sogar vier mal mehr als die Sonnenblume. Um diesen Bedarf auszugleichen, wären also mehr Landflächen nötig und es müsste noch mehr Wald gerodet werden, woraus sich wieder ganz neue Probleme ergeben würden.
Wie Sie sich vorstellen können, leben viele Bauern und ihre Familien vom Palmölanbau und sind selbstredend auf dieses Einkommen angewiesen.
Ein für viele Verbraucher entscheidender Faktor: Palmöl ist in der Herstellung billig und das sorgt für niedrigere Preise als für gleiche Produkte mit anderen Ölpflanzen. Außerdem kann der Ersatz von Butter und anderen tierischen Fetten durch Palmöl für alle Vegetarier oder Veganer eine große Rolle spielen.
Bio-Palmöl aus zertifiziertem, kontrolliert biologischem Anbau ist eine Lösung, die den Kompromiss zwischen Verzicht und Ausbeutung von Ressourcen sucht. Es werden keine neue Flächen gerodet, sondern zum Beispiel alte Baumwoll- und Weideflächen neu bepflanzt. Wie im Bioanbau üblich kommen weder künstliche Dünger noch Pestizide zum Einsatz. Das hilft der Umwelt und vielen bedrohten Arten. Um Erosion zu vermeiden, wachsen unterhalb der Bäume zumeist weitere Pflanzen zur permanenten Gründüngung. Die Bauern können weiterhin ihre Felder bewirtschaften und das nötige Auskommen dabei selbst erwirtschaften.
Einen Bioanbau der Ölpalme findet man bislang allerdings nur in Südamerika und Afrika, der Marktanteil liegt weltweit unter lächerlichen 1%, da ist also noch viel Luft nach oben.
Wir möchten Sie gerne dazu anregen, bei diesem Thema achtsam zu sein, insgesamt vielleicht etwas weniger Produkte mit Palmöl zu verwenden und mehr auf regional produzierte Öle zu setzen. Letztendlich aber können Sie als Kunden selbst entscheiden, ob Sie komplett auf Palmöl verzichten möchten oder den Kompromiss mit Palmöl aus nachhaltigem Bio-Anbau eingehen.
Neben Lebensmitteln findet sich Palmöl bekannterweise auch in Kosmetik und Reinigungsmitteln. Dort ist es nicht immer einfach, unter den chemischen Bezeichnungen in der Zutatenliste das Palmöl herauszufinden. Im Internet lassen sich Listen der entsprechenden Bezeichnungen finden. Dass es auch ganz ohne geht, zeigt der Kosmetikhersteller Lavera, welcher bereits seit 2012 komplett ohne Palmöl arbeitet.