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Ein strahlend blauer Himmel, grüne Hügel und satte gelbe Getreidefelder so weit das Auge reicht. So führt der Weg nach Walleshausen bei Geltendorf zum Biohof von Martin Huber, dem Bruder von
Gisela Kinzelmann. Hier dreht sich alles um die Kartoffel - im ökologischen Sinne. Martin war bei seiner Berufswahl wie viele seiner Altersgenossen inspiriert durch die Umweltbewegung. Wenn
er Landwirt werden würde, dann ohne den Einsatz von Chemie und mineralischen Düngemitteln.
Mitte Juli steht der Kartoffelroder bereits auf dem Hof. Dieses riesige, rote Gerät, das von den Ausmaßen eher einem Mähdrescher gleicht, wird fit gemacht für den ersten Ernteeinsatz.
Gleichzeitig steht wegen des heißen Wetters die Getreideernte an. Jeden Moment kann das Handy klingeln und der Lohnunternehmer den Startschuss geben. Dann ist Multitasking angesagt und alles
muss wie am Schnürchen klappen.
Die Kartoffel war das Produkt, das sich von Anfang an als besonders erfolgreich erwies. Sie bewährte sich im Anbau, im Ertrag und vor allem in der Qualität. Der hervorragende Geschmack der
Amperhof Kartoffeln wurde von den Kunden immer wieder bestätigt. Nach einigen Jahren zog es Martin zu neuen Herausforderungen. Ihm wurde der Amperhof mit seinen 12 Hektar und seiner beengten
Lage zu klein. So konnte er 1989 für sich und seine Familie einen 22 Hektar Hof erwerben, ein schönes ehemaliges Mühlenanwesen in Walleshausen und stellte zum zweiten Mal einen Hof auf
ökologischen Landbau um.
Dieser neue Hof bot wesentlich mehr Entfaltungsmöglichkeiten. Durch Zupachtungen konnte die Betriebsfläche bis heute auf insgesamt 56 Hektar erweitert werden. Gleichzeitig machte es dieser
Schritt möglich, dass nun zwei Familien sich eine Existenz im ökologischen Landbau aufbauen konnten: die Hubers in Walleshausen und Gisela und ihr späterer Mann Helmut Kinzelmann am Amperhof.
Hier am neuen Ort konnte Martin seinen Ehrgeiz, die Kartoffelproduktion weiter zu verbessern, ausleben. Dieser Prozess dauert bis heute an und zwar auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Im
intensiven Austausch mit Kollegen wird gemeinsam nach den besten Lösungen für den Anbau gesucht. Regelmäßig trifft sich eine Gruppe von Anbauern, die sich auf Martins Initiative hin
zusammengeschlossen hat, zu Felderbegehungen und Lehrfahrten im In- und Ausland.
Ebenso pflegt Martin einen intensiven Austausch mit Wissenschaftlern und Forschungseinrichtungen. Es werden immer wieder Versuche auf dem Huberhof angelegt, die von der Wissenschaft begleitet
werden. Derzeit wird ein Versuch zur Behandlung der Kraut- und Knollenfäule durchgeführt, der über das Forschungsprogramm Ökolandbau finanziert wird. Auch die Entwicklung von Kartoffelsorten,
die für den Bioanbau gut geeignet sind, ist für Martin Huber sehr wichtig, daher testet er neue Sorten und wirbt bei den Züchtern dafür, dass die Belange des Ökoanbaus dort mehr
Aufmerksamkeit erfahren. Und in der Vermarktung gibt es schon seit langem partnerschaftliche Kooperationen mit Kollegen.
In einer Halle am Huberhof ist eine Sortieranlage installiert. Sie ist derart verzweigt und verschachtelt, dass der Besucher selbst auf den zweiten Blick nicht zu erfassen vermag, wo sich
Anfang und Ende befinden. Diese Technik ist erforderlich, um die notwendige Qualität in der Sortierung für eine professionelle Vermarktung zu erreichen. Hier werden die Kartoffeln mit einer
elektronischen Waage in 2,5, 5 oder 12,5 kg Packungen automatisch eingefüllt. Da die Kartoffel eine Lagerfrucht ist, muss auch nach der Ernte für eine gleich bleibende Qualität während der
Lagerung gesorgt werden. Hier hat Martin kürzlich noch einmal sehr viel investiert und eine neue Lagerhalle in ökologischer Bauweise errichtet. In ihr kann er vom Herbst an die Temperatur
immer gleich bleibend auf 3 – 5 °C halten.