Der Obergrashof bei Dachau ist DER Demeterbetrieb in der Umgebung. Er beliefert nicht nur uns, sondern viele andere Biokistenbetriebe und Bioläden in der Region. Einer der Gründer Peter
Stinshoff führt uns über den gesamten Hof. Knapp 60 Mitarbeiter - etwas weniger als wir - wirtschaften hier, leben hier und betreiben Bildungsarbeit.
Bei seiner Bildungsarbeit lädt der Obergrashof zu Exkursionen ein. Wir waren im Juli mit verschiedenen Kolleginnen aus der Bio-Branche vor Ort, wo uns Julian Jakobs und Urban Ewald uns
einen tiefen Einblick in Samenfeste Sorten und ökologische Pflanzenzüchtung gaben.
Tatsächlich ist es so, dass für den ökologischen Anbau heute immer noch oft Samen gekauft werden. Nach der EU-Bio-Verordnung ist es sogar möglich, Samen für den ökologischen Anbau zu
verwenden, die nicht aus dem selbigen stammen. Nämlich, wenn kein Bio-Saatgut vorhanden ist. Das macht abhängig. Eigenes Saatgut herzustellen ist für viele kleine Biobetriebe sehr
aufwendig. Daher ist die Arbeit von regionalen Betrieben wie dem Obergrashof wichtig, denn damit können Gärtnereien sich auf den ökologischen Anbau konzentrieren.
Die Vorteile samenfester Sorten sind:
- ihre Eigenschaften werden von Generation zu Generation weitervererbt
- die Eigenschaften sind stark
- Vielfalt an Form und Geschmack (je nach Standort)
- günstiger, da kein Saatgut nachgekauft werden muss
- Qualität statt Quantität
- Erhaltung der natürlichen Kreisläufe und Lebensweisen
- Unabhängigkeit von Großkonzernen
Möhren bzw. Gelbe Rüben lassen sich übrigens ganz einfach züchten. Die (Obergras-)Hofsorte Quinta wird ab 2023 angebaut und ist bei Bingenheimer Saatgut angemeldet, also für die
Allgemeinheit zugänglich. Die Fotos zeigen Julian Jacobs, einen der Gründer der Gärtnerei und Experte für ökologisches Saatgut. Blumenkohl ist die Königsdisziplin und am Hof in der
Experimentierphase. Hätten Sie die Blüte des Blumenkohls erkannt?
Samenfeste Sorten entstehen durch natürliche Züchtungen, wie wir es im Biologieunterricht gelehrt bekommen. Bis eine Sorte entsteht, vergehen Jahre, denn die Pflanzen werden ausgesät und
wachsen auf natürliche Weise und kreuzen sich auch auf natürliche Weise durch Bestäubung über die Natur (Insekten und bspw. Wind). Das wird weltweit aber kaum noch praktiziert. Ein Großteil
des angebauten Gemüses erfolgt über hybride Züchtungen, die auf Leistung getrimmt sind. Vermutlich werden sie sogar im Labor gezüchtet, weil dies schneller geht. Hybride Pflanzen befruchten
sich selbst, betreiben also Inzucht, um reinerbig zu werden. Das kann bspw. große Möhren hervorbringen.
Dass Inzucht nicht der natürliche Weg ist und Krankheiten mit sich bringt, wissen wir nicht nur aus dem Biologieunterricht. Diese weltweit verbreiteten hybriden Sorten bringen also
hauptsächlich kranke Gemüse- und Obstsorten hervor. Und diese werden zum Verkauf angeboten. Hinzu kommt, dass diese Pflanzen sich dann nicht vermehren können. Landwirte müssen für jeden
neuen Anbau neue Samen kaufen. Aus einer Möhre aus dem Supermarkt können Verbraucher keine selbst Möhren anbauen, es wird nicht funktionieren. Samenfeste Möhrensorten aus ökologischem Anbau
dagegen erhalten sich selbst und sorgen für Vielfalt. Deren Samen werden für viele weitere Generationen genießbare Möhren sorgen und Sie als Kunde können diese auch erfolgreich
aussäen.
Damit eine Sorte beständig bleiben kann, muss die Erhaltungszucht für die angemeldeten Sorten immer wieder gepflegt werden. Dafür ist weiterhin finanzielle Unterstützung notwendig. Wenn Sie
jetzt auf der Crowdfunding-Seite landen, kommen Sie zu spät für die Gewächshaus-Kampagne. Sie können den Verein trotzdem gerne noch unterstützen! In diesem Fall können Sie auf das
Vereinskonto überweisen:
Inhaber: Kulturpflanzenentwicklung Obergrashof e.V.
IBAN: DE16 43060967 1249652500